Letztes Update dieses Beitrags: August 2023.
Das Schweizer Private Banking ist nicht gerade durch sonderlich hohe Transparenz der Leistungen bekannt. Helfen Rankings bei der Auswahl eines Anbieters für die Vermögensverwaltung? Was sagen diese Rankings aus?
Wir haben hier auf finguide.ch immer wieder die mangelnde Transparenz des Angebots im Schweizer Private Banking angesprochen. Während für einen sogenannten Retail-Kunden («Kleinkunden») diverse Vergleiche für Konten, Verzinsung und Kosten leicht zugänglich sind, ist das Angebot im Private Banking selbst für Fachleute schwierig durchschaubar. In dieser Situation konsultiert man gerne unabhängige Rankings, die im besten Fall so etwas wie die Stiftung Warentest für Private-Banking-Anbieter sein könnten.
Der ausführliche Private Banking Test der Zeitschrift BILANZ
Die höchste Bekanntheit weist das Private-Banking-Ranking der BILANZ auf. Jedes Jahr bewertet eine Jury die Angebote, die für einen realen Kunden eingeholt werden. Die BILANZ kürt dabei die besten Banken in den Kategorien «Banken national», «Banken regional», «Privatbanken» und «Auslandbanken» plus einen Gesamtsieger über alle Kategorien hinweg.
Die Stärke des BILANZ-Rankings liegt darin, dass verschiedene Kriterien bewertet werden, die ein Gesamtbild ergeben. Meistens beruhen Ranglisten im Banking auf einem einzigen Kriterium, oft ist es ein Preis. Im BILANZ-Test hingegen wird angeschaut, wie gut die Anbieter auf die Kundenwünsche eingehen, welche Produkte angeboten werden, wie die Dokumentation aussieht und es werden auch die konkret offerierten Kosten einbezogen. Die Anzahl der angefragten Banken ist hoch, üblicherweise sind es etwa 80. Von den Resultaten wird nur ein kleiner Teil publiziert, nämlich diejenigen der Anbieter, die am besten abgeschnitten haben. Das Bilanz-Ranking gibt somit einen guten Einblick die Leistungen ausgewählter Anbieter.
Das BILANZ-Ranking hat allerdings leider auch Schwächen. So wird die Leistung eines Anbieters auf Grund des Abschneidens in einem einzigen Fall bewertet. Das kann natürlich nicht repräsentativ sein. Ein weiteres Problem liegt darin, dass die Banken über die Jahre gelernt haben, den Test als solchen zu erkennen. Der Service und die Konditionen, die die Testkunden erhalten, sind deshalb nicht unbedingt repräsentativ für das, was diese Anbieter ihren Kunden normalerweise anbieten. Leider beschränkt sich dieser Test auf Banken, unabhängige Vermögensverwalter werden nicht einbezogen. Ebenso werden für diesen Test keine Renditen überprüft.
Die grosse Beachtung dieses Rankings gibt den Anbietern einen Anreiz, die Qualität ihrer Leistungen zu steigern. Die Gewinner nutzen gute Resultate in ihrem Marketing und können dadurch Neukunden gewinnen. Der durch dieses Ranking ausgelöste Wettbewerb unter den Anbietern hat der Qualität des Schweizer Private Bankings unbestritten gutgetan.
Performancevergleich
Einmal im Jahr geht es in einem Artikel der BILANZ um konkret erzielte Performances, also Renditen und Risiko-Rendite-Verhältnisse. Verschiedene Schweizer Banken und Vermögensverwalter beteiligen sich an diesen Vergleichen. Dazu müssen sie reale Kundendepots offenlegen. Diese Depots mit allen Transaktionen werden von der deutschen Performance-Controlling-Spezialistin firstfive AG parallel auf einer eigenen Vermögensverwaltungs-Software geführt. Damit entsteht eine in der Schweiz einmalige Datengrundlage, die vollkommen faire Vergleiche ermöglicht. An dieser Stelle gilt es offenzulegen, dass firstfive in der Schweiz durch die FinGuide AG vertreten wird.
Das Verdienst dieses Rankings ist es, Einblick in die sonst kaum zugängliche Welt der Renditen im Private Banking zu geben. Da es hier nur um Zahlen und Fakten gibt, handelt es sich hier um ein Rating ohne „weiche“ Kriterien, die letztendlich immer auch stark von Sympathien, gekauften Inseraten oder Consultingdienstleistungen abhängen können. Die Service-Qualität, das Eingehen auf Kundenbedürfnisse oder die Kundendokumente sind entsprechend nicht Gegenstand dieses Rankings.
Kostenvergleich
Seit ein paar Jahren gibt es auch einen Kostenvergleich von Vermögensverwaltern. Er kommt aus dem Hause moneyland und deckt einige grosse Retailbanken, Grossbanken und Robo-Advisors ab. Privatbanken oder unabhängige Vermögensverwalter, also die eigentlichen Spezialisten in diesem Geschäft, sind im Vergleich nicht enthalten. Trotzdem erhält auch dieses Ranking recht viel Publizität, da die Kosten im Private Banking sonst bekanntlich unter dem Deckel gehalten werden.
Fazit
Alle erwähnten Rankings geben einen guten, wenn auch beschränkten Einblick in die Leistungen der Anbieter im Private Banking. Während moneyland eher auf das Massengeschäft und dessen Anbieter spezialisiert ist, nimmt sich die BILANZ auch Privatbanken vor. Aber selbst der grosse Mystery-Shopping-Test der Bilanz zeigt die Resultate immer nur aus der Sicht eines bestimmten Kunden mit seinen individuellen Bedürfnissen.
Bei FinGuide erhalten Sie eine Auswertung, die Ihnen anhand Ihrer individuellen Bedürfnisse zeigt, welcher Anbieter zu Ihrem individuellen Profil passt. Die Anzahl der Anbieter ist bei FinGuide relativ klein, da bereits vor der Aufnahme als Partner die Qualität der Dienstleistungen streng bewertet wird. Dafür ist die Tiefe der Information über die Banken und Vermögensverwalter konkurrenzlos: FinGuide führt für jeden Anbieter weit über hundert Datenfelder, um das Angebot ganz präzise erfassen zu können. Interessiert? Mehr Infos finden Sie auf unserer Homepage.