Auf einmal ist die Erbschaft da oder man lässt sich die Pensionskasse auszahlen. Vielleicht stellt man fest, dass Ende Monat regelmässig mehr übrigbleibt als ausgegeben wird und die Ersparnisse sich summiert haben. Dann stellt sich die Frage: Geld anlegen oder nicht? Und wenn ja, worauf sollten Sie achten? Hier finden Sie eine Zusammenstellung der 10 wichtigsten Fehler, die Sie vermeiden sollten.
Wir haben diesen ursprünglich 2019 publizierten Artikel 2023 aktualisiert.
1. Unrealistische Ziele
Die Erwartungen an die Geldanlage müssen dem Zustand der Finanzmärkte angepasst werden. Seit Jahren gibt es mit festverzinslichen Werten (Obligationen) kaum Geld zu verdienen. Damit steht fest, dass ohne das Eingehen von Risiken keine Renditen zu erzielen sind. Auch wenn der Bekannte mit den 20% Rendite prahlt, die er erzielt haben will, muss klar sein, dass dies nur unter Inkaufnahme wesentlicher Risiken möglich war und der Prahler wahrscheinlich in einem anderen Jahr auch mal 20% oder mehr verloren hat. Wenn Ihnen jemand Renditen von 10% oder mehr in Aussicht stellt, können Sie davon ausgehen, dass das Angebot unseriös ist.
2. Eigene Fähigkeiten über- oder unterschätzen
Erstaunlich viele private Anleger denken, sie könnten die Profis schlagen. Sie suchen nach heissen Tipps und gehen Risiken ein. Das kann gut oder schlecht herauskommen. Gute Ergebnisse werden dabei den eigenen Fähigkeiten und schlechte Resultate «den Märkten» zugeschrieben. Andererseits gibt es viel zu viele Menschen, die sich nicht für Finanzmärkte interessieren und auf Grund mangelnden Know-hows ganz darauf verzichten, ihr Geld anzulegen. Diese Leute müssen zusehen, wie ihre Ersparnisse langsam von der Inflation aufgefressen werden. Man muss nicht Finanzprofi sein, um Geld anzulegen. Für Einsteiger gibt es gemischte Anlagefonds, so genannte Portfoliofonds, die Anlagestrategien abbilden. Wer mehr Geld anlegen will, sucht sich einen leistungsstarken Vermögensverwalter.
3. Eigene Risikofähigkeit und -bereitschaft über- oder unterschätzen
Die eigene Risikofähigkeit hängt in erster Linie davon ab, wie lange der anzulegende Betrag mit grosser Sicherheit nicht benötigt wird. Je länger der Anlagehorizont, desto mehr Risiken kann man eingehen. Die Risikobereitschaft hingegen sagt aus, mit wieviel Risiko man sich noch wohl fühlt. Das beste Mass dafür ist der Verlust, mit dem man noch gut schläft. Wenn 10% Verluste Sie aus dem Gleichgewicht bringen, ist ihre Risikobereitschaft tief. Wenn Sie aber auch bei 30% Verlusten noch gut schlafen und zuversichtlich sind, dass der Verlust bis zum Ende des Anlagehorizonts wieder aufgeholt werden kann, verfügen Sie wahrscheinlich über eine hohe Risikobereitschaft. Wer Risikofähigkeit und -bereitschaft zu tief einschätzt, verschenkt Rendite. Wer sie zu hoch einschätzt, wird bei volatilen Märkten unruhig und läuft Gefahr, die Anlagen im schlechtesten Moment zu verkaufen.
4. Gier und Panik
Wir Menschen haben die Tendenz, der Gier und der Panik zu verfallen. Hören wir, dass jemand mit Bitcoins sein Vermögen verzehnfacht hat, möchten wir das auch und gehen dafür möglicherweise unsinnige Risiken ein. Wenn sich die Märkte im Sinkflug befinden und wir überall von Rezession und Krise lesen, tendieren wir zu panikartigen Verkäufen. Wer Geld anlegt, braucht eine ruhige Hand und ein gewisses Mass an Selbstkontrolle, d.h. man darf sich weder von Gier noch von Panik zu unüberlegten Handlungen verleiten lassen.
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5. Falsche Einschätzung des Einstiegszeitpunkts
Aktienmärkte bilden die Verdienstmöglichkeiten von Unternehmen in der Zukunft ab. Da wir die Zukunft nicht kennen, verlassen wir uns auf unsere Einschätzungen und die können sich im Nachhinein als richtig oder falsch herausstellen. Ein häufig begangener Fehler ist das Nicht-Investieren: Gerade in den letzten Jahren haben viele Sparer und Anleger darauf verzichtet, (mehr) Mittel anzulegen, weil sie der Meinung waren, die Märkte seien überbewertet und haben damit viel Rendite verschenkt. Umgekehrt ist in Phasen der Unsicherheit mit tiefen Einstiegspreisen die Angst vor weiteren Kursverlusten ebenfalls so hoch, dass der gute Einstiegszeitpunkt meistens verpasst wird. Wenn man einen genügend langen Anlagehorizont hat, kann man eigentlich jederzeit einsteigen. Wenn die Märkte hoch bewertet sind, besteht die Möglichkeit, tranchenweise zu investieren und somit das Risiko des falschen Einstiegszeitpunktes zu senken.
6. Zu wenig Aufmerksamkeit
Wenn jemand wenig Lust und Zeit hat, sich selber aktiv um die Geldanlage zu kümmern, ist ein Vermögensverwaltungsmandat das Richtige. Aber auch dieses braucht ein Mindestmass an Aufmerksamkeit. Bringt man diese nicht auf, muss man damit rechnen, dass der eigene Vermögensverwalter über Jahre hinweg unterdurchschnittliche Renditen erzielt und man das nicht merkt. Und falls man es doch feststellen sollte, musss man sich überwinden und den Wechsel an die Hand nehmen. Die meisten Anleger scheuen den (als übermässig hoch eingeschätzten) Aufwand.
7. Blindes Vertrauen
Es ist notwendig, dem Geldberater vertrauen zu können. Allerdings ist es genauso wichtig, stets kritisch zu bleiben und sich zu Vorschlägen des Beraters eine eigene Meinung zu bilden. Tut man das nicht, läuft man Gefahr, dass man über den Tisch gezogen wird, zum Beispiel mit komplizierten Produkten mit hohen versteckten Kosten. Investieren Sie nie in etwas, das Sie nicht verstehen, denn je komplexer ein Produkt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass darin hohe Margen für den Anbieter eingerechnet wurden.
8. Mangelndes Kostenbewusstsein
Aus den meisten Lebensbereichen sind wir uns gewohnt, dass Preise fix sind. Es käme uns nie in den Sinn, in der Migros über den Preis einer Tube Zahnpasta verhandeln zu wollen. Anders sieht das bei Geldanlagen aus. Viele Anbieter arbeiten mit «Schaufensterpreisen», die kaum jemand bezahlt. Wenn man sich also gar nicht über übliche Preise informiert, kann es sein, dass man zu den wenigen Kunden gehört, die die überrissenen offiziellen Preise zahlen. Je mehr Geld man anlegt, desto grösser ist der Verhandlungsspielraum. Uninformiert in eine Verhandlungsrunde zu gehen, ist dabei sicher keine gute Idee. Gerne verweisen wir an dieser Stelle auf unseren Artikel mit Informationen zu Preisen im Private Banking.
9. Impulsen nachgeben
Beim Geldanlegen ist es wichtig, die eigenen Impulse jederzeit zu hinterfragen. Wenn Ihnen jemand sagt, die Aktie von Nestlé werde sich weiterhin gut entwickeln, weil die Menschheit immer essen und trinken will, ist es ein verständlicher Impuls, dies zu glauben und die Aktie zu kaufen. Bevor Sie aber investieren, sollten Sie sich auch mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie befassen, um sicher zu stellen, dass Sie für diese grundsätzlich positiven Zukunftsaussichten nicht zu viel bezahlen. Oder wenn Sie der Meinung sind, Immobilien seien eine stabile Anlage, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie je nach Marktphase beim Kauf eines Immobilienfonds bis zu 50% mehr bezahlen als die Immobilien, die der Fonds hält, tatsächlich wert sind (sogenanntes Agio). Wenn man von ein paar wenigen Unternehmen stark überzeugt ist, läuft man Gefahr, durch zu geringe Diversifikation unnötige Klumpenrisiken einzugehen. Die Finanzmarktforschung hat klar gezeigt, dass eine Fokussierung auf wenige Titel zu einem suboptimalen Risiko-Rendite-Verhältnis führt.
10. Unsorgfältige Auswahl des Vermögensverwalters
Die wahrscheinlich wichtigste Entscheidung ist die Wahl der Bank oder des unabhängigen Vermögensverwalters für die Geldanlage. Eine saubere faktenbasierte Auswahl findet aber kaum je statt. Vielmehr wendet man sich meistens an einen Anbieter, bei dem man jemanden kennt oder legt sein Geld bei der Bank an, bei der man schon seine Hypothek hat. Anlegerinnen und Anleger sollten sich bewusst sein, welche Bedürfnisse ihnen wichtig sind und dann bedürfnisgerecht auswählen. Dank der unabhängigen und kostenlosen Unterstützung von FinGuide ist das heute zum Glück kein Problem mehr.
Unter folgendem Link erfahren Sie mehr zum Thema Geld anlegen in der Schweiz.
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Matthias Hunn
Geschäftsführer FinGuide AG
Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Schweizer Finanzbranche gründete er im Mai 2017 die Schweizer Aktiengesellschaft FinGuide AG, welche Kundinnen und Kunden zuverlässig und professionell dabei unterstützt, die beste Privatbank oder den besten unabhängigen Vermögensverwalter zu finden.